Erst in jüngster Zeit beginnt in der deutschspachigen Kommunikationswissenschaft
eine wissenschaftliche Auseinandersetzung zum Thema "Frauen und neue
Kommunikationstechnologien". Auch in der Lehre ist dieses Thema noch
so gut wie nicht vertreten, obgleich Studierende der Publizistik in ihrem
zukünftigem Berufsleben mit neuen Technologien und insbesondere dem
Internet konfrontiert sein werden.
Bereits im Wintersemester 1995/96 führte ich unter dem Titel "Frauen - Medien - Macht. Neue Kommunikationstechnologien" eine Lehrveranstaltung zu diesem Thema durch. Während dieses Semester vorwiegend dem Literaturstudium und der Annäherung an das Thema mittels individueller Lebens- und Erfahrungsgeschichten gewidmet war, erfolgte im darauffolgenden Sommersemester 1996 eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis in der Hinsicht, Kurzfassungen der Seminarergebnisse im Internet zu publizieren. Diese sind unter der Adresse: DoLV96-0.html abrufbar.
Ziel dieser Lehrveranstaltung war eine kritische Reflexion des Themas
"Frauen und neue Kommunikationstechnologien", wobei dies auf drei
unterschiedlichen Ebenen erfolgen sollte:
- auf der Ebene der vorhandenen, fast ausschließlich anglo-amerikanischen
theoretischen und empirischen Literatur.
- auf der Ebene der individuellen und persönlichen Erfahrung, welche
in Form von lebens- und situationsgeschichtlichen Erzählungen im Sinne
des Cultural Studies-Ansatzes sowohl von der Vortragenden als auch von den
Teilnehmer/innen der Lehrveranstaltung eingebracht wurden.
- auf der Ebene der Internet-Praxis, die durch das Erlernen der HTML-Programmierung
und das Publizieren im Netz erfolgte.
Im Rahmen der vom 9.-11.Oktober 96 in Bergisch-Gladbach veranstalteten Tagung der Arbeitsgruppe Frauen der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) mit dem Titel "Frauen im Netz. Geschlechtsspezifische Aspekte neuer Technologien und Medien" hatte ich Gelegenheit, Inhalt, Ablauf und Ergebnisse dieser Lehrveranstaltung zu präsentieren.
Im WS 1996/97 fand eine Fortsetzung dieser Lehrveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pädagogik gemeinsam mit Ass.Prof. Dr. Gertraud Diem-Wille als Versuch einer interdisziplinären Zusammenarbeit statt. Dabei stellte sich heraus, daß gerade in Bezug auf dieses Thema eine verstärkte Zusammenarbeit mit Pädagog/innen einen sinnvollen Beitrag zur kommunikationswissenschaftlichen Betrachtungsweise liefern kann. Wiederum wurden kurze Zusammenfassungen von einigen der studentischen Arbeiten ins Netz gestellt. Für die nächsten Semester ist eine Fortführung dieser Lehrveranstaltung geplant.